Freitag, 15. März 2019

Mit einem Therapeuten über Suizid sprechen


Ein heikles Thema, kann ich mit einem Therapeuten (weiblich/männlich) offen über Suizidgedanken sprechen? Was wird er dazu sagen? Wird er mich gleich einweisen?
Suizidgedanken sind eher ein Tabuthema. Man ist vielleicht selbst erschrocken über sich, dass man diesen Gedanken hat oder es besteht die Angst vor sich selbst oder darüber zu sprechen.
Vielen Menschen mit Suizidgedanken hilft es diese anzusprechen. Ein Therapeut wird dir zeigen, dass es in Ordnung ist diese Gedanken zu haben. Das muss auch nicht bedeuten, dass du es auch umsetzen wirst. Es kann einfach ein Gedanke von vielen sein, der kommt und geht so wie andere Gedanken auch.
 Ein Therapeut hat sich jedoch dazu verpflichtet, Suizide zu verhindern, wenn eine akute Gefahr besteht. Auch vertritt ein Therapeut die Annahme, dass es für psychische Erkrankungen Wege gibt diese zu verringern oder sogar zu heilen, sodass die Gefühle, die zum Suizidwunsch führen, gelindert werden können. Schließlich hätte er dann einen anderen Beruf gewählt.
Ein Therapeut wird einen Suizid also verhindern wollen, dementsprechend ist es seine Aufgabe sich zu vergewissern, dass er dich beim nächsten Termin wiedersieht. Er wird dich also wahrscheinlich fragen, ob du versichern kannst, dass er dich beim nächsten Termin wiedersieht oder er sich Sorgen um dich machen muss. Vielleicht wird er auch fragen in welcher Form die Suizidgedanken auftreten. Besteht z.B. ein Plan oder hast du schon Vorbereitungen getroffen?
Ein Therapeut möchte immer mit dir arbeiten und es ist immer sein Ziel, dir zu helfen. Er wird dich also nicht sofort einweisen. Dein Therapeut könnte dich, wenn du z.B. nicht versichern kannst, dass du dir nichts antust, in eine Klinik bringen und dich einzuweisen. Geschieht dies gegen deinen Willen, muss eine kurzfristige Erlaubnis vom Gesundheitsamt eingeholt werden. Entscheiden wird jedoch dann ein Richter, ob und wie lange du eingewiesen wirst. Dies ist allerdings die letzte Wahl und nur bei akuter fremd- oder eigengefährdung möglich. Generell kann ich sagen, ist die Zwangseinweisung human gestaltet und man sollte sich nicht auf Horrorgeschichten versteifen. Schwarze Schafe gibt es überall. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass man nicht mit Medikamenten vollgepumpt, fixiert oder grob/abwertend behandelt wird, sobald man keinen Anlass dazu gibt. Wenn du also nicht z.B. um dich schlägst oder versuchst dich zu verletzen, musst du auch davor keine Angst haben. 


Ich möchte darauf hinweisen, dass ich weder Medizinerin oder Psychologin bin, noch irgendeine Art an medizinischer Ausbildung besitze. Alle von mir hier getroffenen Aussagen über die psychiatrische/ psychotherapeutische Behandlung ergeben sich aus meinen persönlichen Erfahrungen, Wahrnehmungen und Denkweisen als Patientin. Sie stellen in keiner Weise Heilversprechen dar. Die Inhalte können keine persönliche Beratung, eine Untersuchung oder Diagnose durch einen Arzt oder Therapeuten ersetzen und du solltest meine Information auch nicht dazu nutzen, Eigendiagnosen zu stellen oder dich selbst zu therapieren!


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Was nimmt man mit? Einpackliste für die (geschlossene) Psychiatrie

Bei meiner Einweisung fragte meine Schwester eine Bekannte, was mir denn helfen könnte, so möchte ich mich nun dem Thema widmen, was ich als...