Ein heikles Thema, kann ich mit einem Therapeuten (weiblich/männlich) offen über
Suizidgedanken sprechen? Was wird er dazu sagen? Wird er mich gleich einweisen?
Suizidgedanken sind eher ein Tabuthema. Man ist vielleicht
selbst erschrocken über sich, dass man diesen Gedanken hat oder es besteht die Angst vor sich selbst oder darüber zu sprechen.
Vielen Menschen mit Suizidgedanken hilft es diese
anzusprechen. Ein Therapeut wird dir zeigen, dass es in Ordnung ist diese
Gedanken zu haben. Das muss auch nicht bedeuten, dass du es auch umsetzen
wirst. Es kann einfach ein Gedanke von vielen sein, der kommt und geht so wie
andere Gedanken auch.
Ein Therapeut hat
sich jedoch dazu verpflichtet, Suizide zu verhindern, wenn eine akute Gefahr
besteht. Auch vertritt ein Therapeut die Annahme, dass es für psychische
Erkrankungen Wege gibt diese zu verringern oder sogar zu heilen, sodass die
Gefühle, die zum Suizidwunsch führen, gelindert werden können. Schließlich
hätte er dann einen anderen Beruf gewählt.
Ein Therapeut wird einen Suizid also verhindern wollen,
dementsprechend ist es seine Aufgabe sich zu vergewissern, dass er dich beim
nächsten Termin wiedersieht. Er wird dich also wahrscheinlich fragen, ob du
versichern kannst, dass er dich beim nächsten Termin wiedersieht oder er sich Sorgen um dich machen muss. Vielleicht
wird er auch fragen in welcher Form die Suizidgedanken auftreten. Besteht z.B. ein Plan oder
hast du schon Vorbereitungen getroffen?
Ein Therapeut möchte immer mit dir arbeiten und es ist immer
sein Ziel, dir zu helfen. Er wird dich also nicht sofort einweisen. Dein
Therapeut könnte dich, wenn du z.B. nicht versichern kannst, dass du dir nichts
antust, in eine Klinik bringen und dich einzuweisen. Geschieht dies gegen deinen
Willen, muss eine kurzfristige Erlaubnis vom Gesundheitsamt eingeholt werden.
Entscheiden wird jedoch dann ein Richter, ob und wie lange du eingewiesen
wirst. Dies ist allerdings die letzte Wahl und nur bei akuter fremd- oder eigengefährdung möglich. Generell kann ich sagen, ist die Zwangseinweisung human gestaltet und man sollte sich
nicht auf Horrorgeschichten versteifen. Schwarze Schafe gibt es überall. Aus eigener
Erfahrung kann ich sagen, dass man nicht mit Medikamenten vollgepumpt, fixiert
oder grob/abwertend behandelt wird, sobald man keinen Anlass dazu gibt. Wenn du
also nicht z.B. um dich schlägst oder versuchst dich zu verletzen, musst du auch davor keine Angst haben.
Ich möchte darauf hinweisen, dass
ich weder Medizinerin oder Psychologin bin, noch irgendeine Art an
medizinischer Ausbildung besitze. Alle von mir hier getroffenen Aussagen über
die psychiatrische/ psychotherapeutische Behandlung ergeben sich aus meinen
persönlichen Erfahrungen, Wahrnehmungen und Denkweisen als Patientin. Sie stellen
in keiner Weise Heilversprechen dar. Die Inhalte können keine persönliche
Beratung, eine Untersuchung oder Diagnose durch einen Arzt oder Therapeuten
ersetzen und du solltest meine Information auch nicht dazu nutzen,
Eigendiagnosen zu stellen oder dich selbst zu therapieren!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen