Zu Beginn steht die Aufnahme, welche durch einen Psychiater ,it einem Gespräch beginnt, in dem du zu deiner Person (z.B. Alter, Beruf..) und zu deiner Erkrankung befragt wirst. Danach wird dich jemand aus dem Pflegeteam dein Zimmer und andere Gegebenheiten zeigen. Das medizinische Team bestand bei meinem Aufenthalt in der
Psychiatrie aus Psychiatern (Ärzte) und Pflegern sowie Physio- bzw.
Ergotherapeuten. Visite gab es an jedem Werktag, wo sich ein Arzt ein paar Minuten
für dich Zeit nahm und die aktuelle Symptomatik und Therapiemöglichkeiten besprach. Einmal pro Woche gab es dann eine Oberarztvisite.
Auf der geschützten Station bekam als Therapien Kreativwerkstatt ( Kreatives Arbeiten
in der Gruppe unter Beaufsichtigung und Anleitung eines Ergotherapeuten), diese hatte ich jeden
Tag. Jeweils einmal die Woche gab es dann auf der Station noch die Möglichkeit
in der Gruppe zu backen oder sich in der Bewegungsgruppe sportlich zu
betätigen. Insbesondere auf der geschützten Station wurde auf einen geregelten
Tagesablauf geachtet. So wurde man um 7 geweckt und um halb 8 zum Frühstücken
geholt, wenn man nicht kam. Mittags und Abends gab es das Essen auch zu festen
Zeiten. Was meine Familie überrascht hat, war dass ich keine Gespräche mit
Psychologen in meinem gesamten Aufenthalt hatte. Die relativ kurzen Gespräche in der
Visite waren die einzigen psychotherapeutischen Kontakte. Auch hatte ich sehr
viel Zeit zwischen den Therapien in denen ich viel Musik hörte und schlief. Meine Familie hatte mir noch einige kreative Möglichkeiten gebracht und
besuchten mich viel. Mit Besuch durfte ich mich auch außerhalb der Station bzw. des
stationseigenen Gartens bewegen. Auf der offenen Station bekam ich noch Intervalltraining angeordnet, welches von
Physiotherapeuten angeboten wurden. Kurz gefasst, bestand dieses aus im Kreis
laufen, welches die Möglichkeit gab verschiedene Tempointervalle einzubauen oder achtsam zu sein
(auf sich bedacht sein, seine Gedanken zu beobachten und ziehen zu lassen um
sich zu entspannen) und hatte die Möglichkeit zum Rückenfit zu gehen. Die kreativgruppe gab es dort nur noch einmal die Woche. Erweitert wurde das Therapiekonzept für mich auf der offenen Station noch mit einer Stresstoleranzgruppe in der ich Möglichkeiten erlernte um besser mit Anspannungsmomenten umzugehen.
Die Ausgangsregelungen für die geschützte sowie offene Station waren individuell verschieden. Es gibt: Ausgang
nur mit Pflegepersonal, mit Besuch, mit Mitpatienten (innerhalb des
Klinikgeländes oder auch außerhalb) und Ausgang alleine. Diese werden von den
Ärzten festgelegt und können sich ändern. Hält sich ein Patient z.b. nicht an
die Regeln wie z.B. kein Konsum von Drogen/Alkohol, nicht abgesprochenen Zeitraum
eingehalten, so werden diese Ausgangsregeln neu bewertet. Auf der offenen Station hatte ich den Ausgang mit Besuch, andere Patienten durften jedoch auch dort alleine oder mit Mitpatienten für kurze Zeiträume die Station verlassen.
Um den Übergang auf die offene Station bzw. wieder nach
Hause zu erproben gibt es auf der geschützten und der offenen Station
verschiedene Trainingmöglichkeiten. Bei meinem Aufenthalt wurden sie SBT – soziales
Tagesbelastungstraining und TBT Tagesbelastungstraining genannt, wobei TBT
einen Aufenthalt von max. einem Tag beschreibt. Der Patient geht also morgens und kommt
abends wieder. SBT beschreibt dann den Aufenthalt über Nacht zuhause, der Patient geht vormittags und kommt am nächsten Tag abends wieder. Das SBTwurde auf der offenen Station genutzt. Es werden Zeiten abgesprochen zu denen der Patient wieder da sein
muss, tut er dieses nicht und gibt telefonisch nicht Bescheid, so muss die
Polizei gerufen werden, wenn der Patient nicht erreichbar wäre. Das TBT bzw.
SBT werden meist in kommender Visite kurz reflektiert und dadurch die weitere
Behandlung angepasst, wenn dieses nötig ist
Gesamt gesagt, habe ich mich auf Station wohler gefühlt als zuhause, so hatten die TBTs und SBTs meist eine negative Auswirkung auf meine Stimmung, nicht die Umgebung und Kontakte in der Klinik. Es gibt verschiedene Aufenthaltsmöglichkeiten, so unterscheidet sich ein geplanter Aufenthalt von einem Aufethalt auf einer Akutstation. Ich hatte mich nach meiner Aufnahmeauf die geschützten Station für die tagesklinische Weiterbehandlung entschieden, bei der ich die Nacht und Wochenende zuhause verbrachte, entschieden. Aus diesem Grund war ich nach dem Aufenthalt auf der geschützten Station nur auf eine offene Akutstation gekommen. Dort blieb ich bis ich mich bereit fühlte, entlassen zu werden. Auf der offenen Akutstation bestand die psychologische Behandlung in der Einrichtung, in der ich war, aus den Visitegesprächen. Es gab jedoch keine psychotherapeutische Behandlung und keine psychotherapeutischen Gruppen. Diese sind langfristig gesehen die erfolgversprechendsten Therapien, so empfände ich diese auch auf einer Akutstation als notwendig.Bei einem stationären Aufenthalt auf einer geeignet Station wären diese ebenso vorhanden gewesen, wie ich von Mitpatienten erfuhr. Je nach länge der Warteliste sind diese Stationen jedoch nicht für akute Fälle möglich. Damit möchte ich aussagen, dass ein stationärer Aufenthalt eine sehr wichtige Möglichkeit in akuten Phasen darstellen, ein geplanter Aufenthalt kann jedoch sinnvoller sein, sodass man sich frühzeitig hinsichtlich dessen beraten und ggf. auf eine Warteliste setzen sollte. Entstehen währrenddessen akute Phasen, so kann man trotzdem auf eine Akutstation, hat dann jedoch auch ióhne Glück eine frühere Möglichkeit der intensiven Weiterbehandlung.
Ich möchte darauf hinweisen, dass
ich weder Medizinerin oder Psychologin bin, noch irgendeine Art an
medizinischer Ausbildung besitze. Alle von mir hier getroffenen Aussagen über
die psychiatrische/ psychotherapeutische Behandlung ergeben sich aus meinen
persönlichen Erfahrungen, Wahrnehmungen und Denkweisen als Patientin. Sie stellen
in keiner Weise Heilversprechen dar. Die Inhalte können keine persönliche
Beratung, eine Untersuchung oder Diagnose durch einen Arzt oder Therapeuten
ersetzen und du solltest meine Information auch nicht dazu nutzen,
Eigendiagnosen zu stellen oder dich selbst zu therapieren!
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